Gefährlicher Defaitismus

 

Text von Regula Heinzelmann

 

23. Oktober 2023 

 

Die Wahlen in Bayern, Hessen und in der Schweiz haben gezeigt, dass man gegen Politiker, die über den Kopf des Volkes hinweg regieren, doch etwas unternehmen kann. 

 

Resignation ist also keineswegs angebracht. 

 

 

19. September 2023

 

Defaitismus - man kann auch die deutsche Schreibweise „Defätismus“ benützen - ist ursprünglich ein Kriegsbegriff, nämlich die Meinung, dass ein Sieg unmöglich sei. Im Allgemeinen ist es eine pessimistische, mutlose Haltung, bzw. die Überzeugung, dass eine Situation aussichtslos oder unüberwindbar ist. In letzter Zeit begegnet man dieser Haltung immer wieder, auch bei Leuten, die normalerweise kritisch sind.

 

WEF, WHO usw. haben eh schon alles beschlossen, wir können nichts dagegen tun. Die Opposition hat keine Chance. Es gäbe keine Wahlen, wenn sie etwas ändern würden. Wir sind abhängig von China und anderen Grossmächten, wir brauchen Medikamente und Rohstoffe und können das nicht ändern. So und ähnlich lauten die Jammergesänge.

 

Natürlich, mit der Einstellung hat man schon verloren. Und ich weiss nicht, was problematischer ist, die Diktatur oder Leute, die mit ausreichend Informationen trotzdem vor ihr kapitulieren.

 

Schlimm genug ist es schon, wenn Leute ohne nachzudenken und aus Bequemlichkeit alles mitmachen, was ihnen die Regierungen oder die Medien vorkauen. Aber Einsicht besitzen und kapitulieren, das ist gefährlich.

 

 

Kuschen vor Jinping?

 

Im Moment ist dieser Defaitismus besonders gegenüber China ausgeprägt. Frau Baerbock erklärte in den USA Xi Jinping sei ein Diktator. Auch wenn ich für Grüne unter 5 Prozent und Rücktritt der Deutschen Regierung plädiere, in dem Punkt gebe ich der grünen Aussenministerin ausnahmsweise recht. Das ist sogar noch höflich ausgedrückt, denn ob eine Diktatur positiv oder negativ ist hängt vom Diktator ab. Ob das Frau Baerbocks eigene Idee war oder die des Redenschreibers sei dahingestellt und das ist auch nicht der springende Punkt. Das chinesische Regime hat die Grenze zur Tyrannei längstens überschritten. Das zeigt sich an der Überwachung der Bevölkerung, Social-Credit-System, Überwachung, Null-Corona-Politik und der Unterdrückung der Uiguren und seit gut 70 Jahren der Tibetaner. 

 

Nichts gegen das chinesische Volk. Ich war zweimal in China, 2002 und 2006 und ich war tief beeindruckt von der grossartigen Kultur. Damals war China verglichen mit heute verhältnismässig liberal. Man konnte sich frei bewegen, die Reise 2006 habe ich selber organisiert. Ich besuchte damals die deutsche Umweltmesse IFAT in Shanghai, interviewte dort Unternehmer und schrieb für Wirtschaftszeitungen darüber. Leider bin ich in Shanghai nie mit dem Transrapid gefahren, den Deutschland den Chinesen überlassen hat - die Deutsche Industrie wollte nicht darin investieren - aber einmal sah ich ihn vorbeiflitzen. 

 

2002 war ich mit einer Gruppe unterwegs, in Peking, Xian und dann auf einer Jangtseschifffahrt. Wir gehörten wohl zu den letzten Touristen, die diese Gegend noch im Naturzustand sahen, an der Staumauer fuhren wir vorbei. Bei der Gruppenreise begegnete ich verschiedenen Reiseleitern. Alle sprachen übrigens perfekt deutsch. Die Reiseleiterin in Peking war offensichtlich eine Mao-Freundin, ein Steward auf dem Schiff meinte: Mao war ein Verbrecher, aber was wären schon 50 Jahre Maoismus gegen 5000 Jahre Kultur. (Für einen ähnlichen Ausspruch gab es einen Shitstorm gegen Gauland - was in China erlaubt ist, geht in Deutschland offensichtlich nicht.) Leider werde ich China wohl nicht wiedersehen, solange Jinping regiert, reise ich da nicht hin.

 

Übrigens ist die Expansionspolitik von Jinping keineswegs chinesische Tradition. Sehr im Gegenteil, das „Reich der Mitte“ genügte jahrtausendelang sich selber und hatte keine Ausdehnung nötig. China musste sich gegen Angriffe verteidigen, deswegen baute man die chinesische Mauer, ein imposantes Bauwerk, auf dem ich auch herumspaziert bin. Um 1500 vernichtete man in China die grosse Flotte und von Expansion zu reden war bei Todesstrafe verboten.

 

 

Das Wiesel mästete den Drachen

 

Interessant und beunruhigend ist, dass man nun sogar in den Reihen der deutschen Systemkritiker offensichtlich vor Jinping kuscht. Man befürchtet negative Folgen wegen Frau Baerbocks Ausspruch. Wir brauchen Rohstoffe und Medikamente aus China, lautet die Begründung. Wir sind abhängig!

 

„Das Wiesel greift den Drachen an“, meinte Jinping - es gibt Leute, die halten das Video für Satire. Es ist auch wirklich schwer zu beurteilen, ob ein Video echt oder manipuliert ist. Dabei wird verschwiegen, dass das Wiesel den Drachen gemästet hat. Westliche Politiker und Wirtschaftsleute wollten billig einkaufen in China. Noch schlimmer: Seit Jahren verkaufen Europäische „Manager“ wertvolle Firmen und Innovationen an die chinesische Tyrannei und oft aus kurzsichtiger Geldgier. Transprapid, A 380 und KUKA Roboter das sind nur die etwas grösseren Häppchen vom Drachenfutter. Sogar das chinesische Militär wird von deutschen und schweizerischen Universitäten unterstützt, Informationen im folgenden Text. „Wir müssen den Ausverkauf der deutschen/europäischen Hochtechnologiefirmen an die Chinesen verhindern!“ Das forderte der Autor des folgenden Textes Gero Greb schon 2012.

 

https://www.europa-konzept.eu/texte-von-gero-greb/china-europa-schläft/

 

 

 

Weltherrschaftsansprüche mit geklauten Ideen - unakzeptabel!

 

Natürlich sind auch die Chinesen ein kreatives Volk, das haben sie schon vor Jahrtausenden bewiesen. In China meint man, weil der Westen Erfindungen wie Seide und Feuerwerk übernommen hat, könne man nun umgekehrt das gleiche machen. So einfach ist es aber doch nicht. 

 

Übrigens arbeitet auch Jinpings guter Kollege Klaus Schwab, der WEF-Gründer, mit Ideen, die in den 80er Jahren von der echten Elite viel besser formuliert und erfolgreich umgesetzt wurden. Diese hat er banalisiert und verballhornt und will ebenfalls damit die Welt beherrschen, siehe folgende Analyse 

 

https://www.europa-konzept.eu/aktuelle-texte/great-reset/

 

 

Nun sitzen wir Europäer also da und müssen uns von Jinping massregeln lassen. Dabei wäre nach dem rechtsstaatlichen Prinzip gleiches Recht für alle Sanktionen gegenüber China fällig, genauso wie gegen Russland.

 

Es wird höchste Zeit, dass man sich gegen solche Anmassungen wehrt!

Weltherrschaftsansprüche mit geklauten Ideen und Patenten - unakzeptabel!

 

 

Gegenüber China braucht man jetzt keine Worte mehr sondern Taten.

 

Keine Entwicklungshilfe mehr von Deutschland nach China

https://www.welt.de/politik/deutschland/plus239467759/China-Hunderte-Millionen-Entwicklungshilfe-aus-Deutschland-Wann-aendert-sich-das.html

 

Keine Unterstützung des chinesischen Militärs durch Deutschland und die Schweiz.

 

Kein Verkauf mehr von Unternehmen und Innovation nach China. Patenrechtsverletzungen solten mit aller Härte verfolgt und mit hohen Bussen bestraft werden. 

 

In Europa hatten wir bekanntlich vor nicht langer Zeit noch eine weltweit führende Industrie, in der Schweiz eine global agierende Pharmaindustrie und sowas wie Medikamentenknappheit hätten wir nie erwartet. Und auch in Umwelttechnik waren Deutschland und die Schweiz vor 30 Jahren weltführend. Das muss man nun schleunigst wieder anstreben – dazu müssten wir allerdings die EU auflösen und eine Organisation gründen, die vernünftige Wirtschaftspolitik, Menschenrechte und Volksentscheide garantiert. Dann könnten wir Europäer den Grossmächten endlich wieder auf Augenhöhe gegenübertreten.

 

Und wir müssen Recycling organisieren, in gebrauchten Handys, Labtops und Autos stecken – ja sogar im sogenannten Abfall der Kernkraftwerke - stecken eine Menge Rohstoffe, die uns unabhängiger machen können.

 

 

Schluss mit der Resignation

 

Stattdessen kapitulieren wie erwähnt sogar Widerstandsleute vor Jinping. Und viele nicht nur vor ihm, sondern auch vor dem westlichen Establishment, das übrigens mit dem chinesischen Regime kräftig fraternisiert, siehe folgende Texte.

 

https://www.europa-konzept.eu/aktuelle-texte/das-establishment/

 

 

1988 hatte ich die Ehre, ein Interview mit Peter Scholl-Latour zu machen, Text im folgenden Link. Aktuelles Zitat: „Es ist skandalös, dass wir uns in so grosser Abhängigkeit von den USA befinden und andererseits vor den Russen zittern.“

Heute könnte man es etwas abwandeln. „Es ist skandalös, dass wir uns in so grosser Abhängigkeit von den USA und noch mehr von China befinden und andererseits vor den Russen zittern.“

 

https://www.europa-konzept.eu/internationale-politik/interview-mit-scholl-latour/

 

Wo bleibt das Selbstbewusstsein der Deutschen, der Schweizer und der anderen Europäer? In Europa gab es mal eine weltführende Wirtschaft. Dann werden wir es doch wohl wieder fertigbringen für uns selber einzustehen, unabhängig von den Diktatoren und den Grosskonzernen dieser Welt.

 

Und wir Europäer - auch die übrige westliche Welt - brauchen uns auch keineswegs von Organisation wie WHO oder WEF dirigieren zu lassen. In jedem Staat, in dem es eine anständige Verfassung gibt, sind deren Pläne verfassungswidrig und das zuständige Gericht muss entsprechende Vereinbarungen für ungültig erklären. 

 

Man soll sich ein Beispiel nehmen an der chinesischen Opposition.

 

Mit vielen ihrer Vertreter bin ich auf gettr.com verbunden. Für sie ist Protest bestimmt viel schwieriger als bei uns in Europa. Aber sie kämpfen, sie geben nicht auf. „We are the new Chinese who is talking down the evil Chinese Communist Party”, so lautet ihr Wahlspruch. Auch sie müssen wir unterstützen, ebenso wie die russische Opposition.

 

Meine lieben Leser bedenkt: In der heutigen Zeit (kalter Krieg ist angeblich längst vorbei) gibt es zig Brennpunkte auf dieser doch eigentlich so schönen Welt, wo Bürger wie Du und ich unter Einsatz Ihrer Gesundheit und Ihres Lebens  gegen Diktatoren (Mörder von Staats wegen) ankämpfen  -  nicht nur in China!

 

Denken wir auch an diese!

 

 

 

 

Titelbild

 

Shanghai 2006, Foto von Regula Heinzelmann

 

 

 

Druckversion | Sitemap
© Regula Heinzelmann