Text von Gero Greb

 

 

 

19.04.2015, bearbeitet 3.3.2020

 

Was sich im Augenblick im Mittelmeer zwischen Libyen und Süditalien abspielt ist beispiellos! Tausende von Menschen flüchten mit ungeeigneten Booten, für teures Geld (Schlepperbanden) über das Meer Richtung Europa!

 

Damit man mich nicht falsch versteht: Ich leide sehr unter den politischen Verhältnissen, wie sie sich in den letzten 5 Jahren zuungunsten des normalen Menschen auf der ganzen Welt entwickelt haben! Dank des Turbokapitalismus angelsächsischer Prägung (USA, Grossbritannien) gerät die Welt immer mehr aus den Fugen – Millionen auf der Flucht, Millionen Tote! Und auch dank unfähiger korrupter Politiker nicht nur in Europa und den USA!

 

Tausende von Flüchtlingen sind seit 1.1.2015 im Mittelmeer ertrunken – warum?

 

Weil die europäischen Länder nichts, aber auch gar nichts gegen diese Flut speziell aus Libyen unternehmen. Mit ihrer neuesten Politik im Mare Nostrum sagen sie nichts anderes wie: „Kommt alle, die ihr Arbeit, Einkommen, wirtschaftliche Sicherheit und Versorgung haben wollt zu uns, wir fischen Euch auf jeden Fall (tot oder lebendig) aus dem Wasser, egal mit was für Fahrgelegenheiten Schlauch-, Ruderbooten oder verrosteten Schrottschiffen ihr auf die gefährliche Reise geht!“

 

Wie bescheuert ist das eigentlich? Warum fährt man nicht gleich an die libysche Küste, lädt dort die zigtausend Afrikaner, Syrer, Libyer usw. auf die sicheren Schiffe der europäischen Marinen und bringt sie in Europa an Land? Das wäre nach meiner Meinung ausserdem sehr viel billiger, wie das, was wir jetzt „humanitäre Hilfe“ nennen!

 

Weitere Texte zum Thema:

 

http://www.europa-konzept.eu/internationale-politik/uno-migrationsabkommen/

http://www.europa-konzept.eu/internationale-politik/uno-flüchtlingspakt/

 

 

 

Entwicklungshilfe – Giesskanne statt kontrollierte Projekte

 

Wir haben 50 Jahre lang versäumt den Ländern südlich des Mittelmeeres Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten. Im Gegenteil, die Kolonialmentalität wurde jahrzehntelang gehegt und gepflegt nur unter anderen Namen: Entwicklungshilfe, Subventionen, Entsorgung unserer Abfälle und Überschüsse (Kleider, Nahrungsmittel usw.) jedweder Art, Unterstützung von korruptesten Systemen. Dadurch wurden in vielen Ländern Afrikas die mittelständischen Strukturen zerstört – mit Wissen der europäischen Politiker. So dumm kann man ja nicht sein, um das nicht beobachtet zu haben?!

 

Wir haben es versäumt in den nordafrikanischen Staaten nach dem arabischen Frühling 2011, Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten und wirklich gezielt und auch kostenintensiv (das wäre auf jeden Fall billiger, wie das was jetzt an Kosten auf uns zu kommt) zu agieren. Wenn man schon den arabischen Frühling in ganz Nordafrika unterstützt (die Franzosen waren da die Eifrigsten), dann sollte man seine Arbeit auch gut machen und auch anständig zu Ende führen und nicht mittendrin, wenn der Diktator weg ist, aufhören.

Und hierzu ein Ausschnitt aus der TAZ S. 8 vom 25.4.2015, also lange nachdem ich meinen Text geschrieben habe. Der bestätigt das in vollem Umfang, was ich am 19.4.bereits geschrieben habe!

 

Shahafedin Barka patrouilliert mit seiner Truppe libyscher Revolutionäre nördlich des Niemandslandes – (Anmerkung G. Greb: nördlich der Sahara) In der Oase al-Qatrun laufen die fünf passierbaren Routen aus Niger nach Libyen zusammen. Und lange war seine Brigade die einzige, die Migranten aufgriff und bei der Behörde für illegale Immigration in Murzuk für die Abschiebung registrierte.

 

Aber seit dem libyschen Krieg von 2011 ist alles anders. Seit vier Jahren hätten sie keinen Kontakt zu den Grenzen des Niger mehr, sagt Barka heute. „Niemals in den letzten vier Jahren haben wir irgendetwas aus Tripolis oder Europa gehört oder gesehen. Es kam weder Hilfe noch ein Dankeschön.“

 

Nach dem Frühling folgt normalerweise der Sommer, da wir aber mit den Händen im Schosse vier Jahre lang nur zugeschaut haben, folgt nun der arabische Winter.

Übrigens mit und in Libyen steht die ISIS direkt vor unserer Haustür!!

 

Mit Korruption haben wir auch hier in Europa jede Menge Übung, und das wissen anscheinend die meisten Bürger der EU gar nicht - oder wollen es nicht wahrhaben! Ich sage nur Lobbyisten (über 2000 in Berlin, über 5.000 in Brüssel) und die mannigfachen Korruptionsaffären – Kohl, Koch, Otto Graf Lambsdorff usw!

 

Und wir haben unsere grünen und linken Politiker, die rosenkranzmässig vorbeten: „Wir sind ein Einwanderungsland!“ Hauptargument unter anderen: „Wir brauchen Informatikspezialisten, Handwerker usw.!“ Wie können wir aus Ländern Fachleute für unser System erwarten, wo die Infrastruktur und die Lebensverhältnisse in einer Zeit angesiedelt sind, die bei uns in den 1900ter Jahren oder sogar noch davor, aktuell waren?

 

N U N bekommen wir die Quittung für eine Nachkriegspolitik (Turbokapitalismus), die auf allen Ebenen nur einem diente, der Vermehrung unseres Wohlstandes auf Kosten der Länder südlich des Mittelmeeres!

 

Solange gerade Deutschland, das mit der gesamten Welt demnächst den 70ten Jahrestag des Endes des 2. Weltkrieges feiert, Waffen in alle Welt liefert, dürfen wir uns nicht wundern, wenn die zum Nachteil der Menschen in aller Welt eingesetzt werden. Allerdings brauchen wir eine Armee, um gegen Terrororganisationen gewappnet zu sein!

Hier ein Satire-Text, den ich vor vielen, vielen Jahren gehört habe!

 

Die Deutschen sagten:

1945 Nie wieder Krieg

1953 ohne uns

1965 Nie wieder Krieg ohne uns

Wie vorausschauend war dieser Texter!!!

 

 

 

Titelbild

 

"Schiffbruch", 2015, gemalt und fotografiert von Regula Heinzelmann

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Druckversion | Sitemap
© Regula Heinzelmann