Ein viereckiges Rundschreiben
vom 26. April 2025
von Gero Greb
Mensch sein,
Mensch bleiben,
oder Mensch werden!
(Es ist nie zu spät)
© gero greb Juni 2007
Bedenket das in aller Welt! + 26.4.2025
1961 war ich dank meines Aufenthalts im Benediktiner-Internat auf dem Michelsberg in Siegburg 14 Tage in Rom. Wir ca. 30 Jungs hatten dadurch das Privileg auch in Rom in einer Benediktinerabtei zu wohnen. Dadurch standen uns die Kirchen und Klöster überall offen.
Der Höhepunkt war natürlich eine Privataudienz bei Papst Johannes XXIII.
Seit vielen Jahren trage ich mich mit dem Gedanken, wieder einmal nach Rom zu reisen, um die Erinnerungen der damaligen Zeit aufzufrischen und vielleicht auch dem amtierenden Papst die Hände zu schütteln.
Heute am 26.April 2025 habe ich mir von 08:45 an die komplette Trauerfeier von Franziskus angeschaut - das war allerdings nicht vorgesehen! Wenn man mich 5 Minuten vorher gefragt hätte: "Schaust Du Dir die Beerdigungsfeier von Franziskus an?", hätte ich ein klares "NEIN!" ausgerufen. A B E R wie das manchmal so ist, ich konnte mich der Faszination dieses überwältigenden Ereignisses nicht entziehen - ich habe es nicht bereut.
Die Trauerrede von Kardinal Re hat mich beeindruckt. Besonders dieser Teil der Feierlichkeiten hat mich sehr berührt, weil ich feststellen mußte, wie viel wir (Franziskus und ich) doch gemeinsam haben/hatten ! Ich weiß, das liest sich jetzt sehr überheblich, aber auch er hat den Menschen (nicht Titel, Orden, Grade usw.) in den Mittelpunkt seines Tuns gestellt. Das sieht man an dem obigen Spruch von mir, zu dem mir heute noch während der Beerdigung von Franziskus eine wichtige Ergänzung oder vielmehr Betonung eingefallen ist (Bedenket das in aller Welt!) + 26.4.2025)
Wie bei Papst Franziskus stand, vielmehr steht, bei mir seit meiner Kindheit (ca.8.-10. Lebensjahr) der Mensch im Mittelpunkt! Auch ich versuche in meiner Umgebung - egal ob Freund oder Unbekannt - Freude dank Menschsein zu erzeugen - ein Lächeln, vielleicht sogar ein Lachen und das über Generationen und Kulturgrenzen hinweg. Banalwissenschaftler (ein Jahrzehnte alter Begriff von mir) haben vor ein paar Jahren herausgefunden, daß, wenn der Mensch viel lacht, die Gesundheit in seinen Körper verstärkt wird - das weiß ich seit meiner Jugend. Hier geht es übrigens nicht um Witze erzählen - da bin ich sehr schlecht drin, sondern Freude verbreiten aus der Situation heraus - auf der Straße, im Zug, in der Gaststätte usw.! Das gilt übrigens auch über die Kulturgrenzen hinweg! Kürzlich war ich in der Nordosttürkei in Elazığ auf einem Kongress des IPRUD/VDS (Internationale Sprachunion Deutsch, die den Verein Deutsche Sprache an den Universitäten vertritt). An diesem Kongress erlebten die Teilnehmer aus verschiedenen Ländern großzügige türkische Gastfreundschaft. Dazu war ich komplett überrascht und beeindruckt von dem ungewöhnlich herzlichen Abschied des Hotelpersonals - "Mensch sein" funktioniert also auch, wenn man sich selbst auf ENGLISH nicht verständigen kann und über die Kulturgrenzen (Moslems / Christen) hinweg!